Nebelauflösung

Wenn ich am Sonntagvormittag ein wenig vor dem PC sitze und nicht gerade guter Laune bin, dann hilft es oft über diesen Tag der Woche etwas Grantiges zu Papier - oder zu Bildschirm - zu bringen. Ich mag den Sonntag halt einfach nicht und das ging mir schon als Kind so.
Das ist einmal so, da brauchen wir gar nichts dran zu ändern. Nur wer manche Tage abgrundtief hasst wird andere umso mehr genießen können. Das ist eben der Reiz des Licht/Schattenspiels, ohne den das ganze Leben wie immer der gleiche Eintopf vorbeiziehen würde.

fff

Außer es wird etwas Erfreuliches geboten, dann bin ich sogar mit Sonntagvormittagen manchmal versöhnt. Wie etwa jenes Schauspiel, das gerade draußen vor dem Fenster abläuft, wo sich die Sonne mühsam durch den Morgennebel gräbt, der hier in der Niederung noch liegt. Dieses grandiose Lichtspiel, einmal weiß, dann wieder blau, zusätzlich die noch kräftigen Grüntöne der Wiese und das rot-gelb-braune Farbenspiel der herbstlichen Blattverfärbung. Wenn die Tautropfen langsam von den Strahlen der schon etwas müden Herbstsonne weggetrocknet werden und ich endlich hinausgehen kann, weil es nicht mehr feucht und finster ist sondern warm und ein mildes Licht alle Farben aufleuchten lässt. Jetzt wird es zu poetisch, also nichts wie hinaus ...
Und der Wetterbericht erzählt mir noch dazu, dass sich dieser wunderschöne Herbst hier im Land vor den Alpen noch die ganze Woche halten wird.
Was will man mehr.
humbug - 22. Okt, 12:15

laublaublaub lüht der enzian. gestern noch dachte ich mir beim spaziergang: irgendetwas fehlt. und bald kam ich drauf, dass es das laubgeraschel unter meinen füßen war. deinem bild nach ist es aber zum glück nicht überall so bodenkahl wie hiererorts. es wird zeit, dass der herbst seine lyrik endlich entfaltet. wofür hamma ihn denn sonst?!

tschapperl - 22. Okt, 23:07

Laubgeraschel und Bodenkahlheit, herrliche Wortgebilde.
Oft hört man beim Wandern allerdings die Natur nicht mehr wegen dem MP3-Player. War er ausgeschaltet?
humbug - 22. Okt, 23:59

so wie ich einst der letzte ösi war, der ein handy hatte so bin ich leider auch der letzte mit ipod oder sowas. reizt mich überhaupt nicht, so ein ding.
tschapperl - 25. Okt, 12:45

Ist schon erstaunlich welche Typen in meinem Gedankengarten kommentieren. Co-Kommentatorin Iggy (s.u.) zB hat gar keines und diverse andere technische Errungenschaften auch nicht. Ich selbst war ebenfalls lange Jahre Händiverweigerer - immerhin habe ich es bis über das Millenium hinaus damals geschafft keines zu erwerben.
Iggy - 22. Okt, 20:51

ja, diese sonntage

machen einem schon zu schaffen, aber das wetter ist okay, sage ich mal ganz unpoetisch, und bei mir im garten ist es fast noch sommer...

tschapperl - 22. Okt, 23:18

D´accord, ok ist nicht poetisch, nur warum eigentlich nicht? Wäre ja eigentlich schon eingedeutscht und ist grundsätzlich positiv besetzt.
Iggy - 23. Okt, 06:36

neue deutsche sachliche poesie?

aber okay ist ist irgendwie zu schlapp - da wäre dann eher "genial" angebracht. aber dieses wort haben sie leider schon durch missbrauch getötet und seiner aussagekraft beraubt.
tschapperl - 25. Okt, 12:40

"Geil"ist auch schon uralt, "supi" ginge noch. Neue Umgangssprachenkreation der Jeunesse.
walhalladada - 25. Okt, 12:45

Wie wär es...

mit 'böser' Text? Das heisst im einschlägigen Jargon nichts weniger als 'guter' Text....

tschapperl - 25. Okt, 12:52

So analog "eine schöne Bescherung" wenn es danebengegangen ist oder anerkennend "du hundsmiserabliger Kunt" wenn der Betreffende überraschend etwas Unerwartetes zustande gebracht hat?

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