Freitag, 22. Juni 2007

Countdown

14 Tage noch laut Plan, dann wird der Infant erscheinen. Er verursacht jetzt schon Stress.

Ich bin mittlerweile zum Lakeien mutiert und streiche brav die Wände des Kinderzimmers, baue Gitterbettchen zusammen und erledige auch sonst, was mir aufgetragen wird. Das ist nicht wenig. Dabei hasse ich nichts mehr Heimwerken und geplante Einkaufstouren.

Bedeutung und Umfang des Wortes "Nestbau" beginnt sich mir langsam zu erschließen.

Sonntag, 17. Juni 2007

Mirko nix deitsch

An der einen Seite grenzt mein Grundstück an eine Reihe Schrebergärten, die dahinterstehenden Genossenschaftsbauten zugeteilt sind. Es sind vorwiegend alte Menschen, die dort ein wenig in der Sonne sitzen, ein paar Blumen züchten und Neuigkeiten austauschen. Die Gegend ist sozialdemokratisches Kernland, hier wird SPÖ gewählt. Vor einigen Jahren vielleicht auch protesthalber einmal das vielfarbige blaue, manchmal braune und dann auch wieder orange Gesindel, das dann einige Zeit mitregieren durfte. Jedenfalls wurden hier bisher keine Wohnungen an Asylanten, Imigranten oder auch nur Menschen mit irgendeinem bemerkbaren Migrationshintergrund vergeben - man könnte ja Wähler verlieren. Dann schon lieber ein paar Ghettos am Stadtrand entstehen lassen.
Die auffälligsten fremdländischen Gestalten waren in der Vergangenheit interessanter nur ein paar Thaifrauen, die sich die schmerbäuchigen, dicken, Goldkettchenträger mit ihrer Bierfahne im fernen Land organisiert hatten, da sie am hiesigen Heiratsmarkt mit ihrem fehlenden Charme, ihrer beschränkten Anmut und nur schwer erkennbaren Liebenswürdigkeit natürlich nur mit wenig Erfolg teilnahmen.
Genug davon: es ist nicht der feinste Bezirk, nicht die erste Adresse in dieser Stadt, wo ich wohne. Die Stadt hat einen Ausländeranteil von fast einem Fünftel der Bewohnerzahl, da läßt es sich nicht ganz vermeiden, auch die reinrassigen Gebiete etwas aufzumischen.
Kurz: der erste Jugo ist da. "Jugo" ist hierzulande noch immer die Sammelbezeichnung für alle, die als Gastarbeiter oder Flüchtlinge aus dem alten Jugoslawien zugezogen sind - man unterscheidet kaum, welcher Nationalität einer zugehört. Alle von "da unten" - kaum einer hat jemals hier begriffen, warum sie sich dort jahrelang die Köpfe blutig geschlagen haben. Bestenfalls werden noch Albaner und Slowenen ein wenig gesondert gesehen, aber der Rest: alles wie gehabt, eben "Jugo".
Interessant ist allerdings, dass der Neue von den Alteingesessenen durchaus freundlich aufgenommen wird. Hätte ich denen gar nicht zugetraut, Toleranz und Neugier. Ein paar alte Weiber, die hinter meiner Thujenhecke tagein tagaus nur über Bekannte, weniger Bekannte und die vermeintlich triste Gegenwart herziehen, gebärden sich von mir völlig unerwartet als freundlich aufgeschlossen ob der neuen Mitbewohner - ein älteres Ehepaar aus Serbien. Sie erzählen sich alte Geschichten, tauschen Rezepte mit Ihnen und vergessen fast, dass ihre eigenliche Lebensaufgabe ja darin besteht, andere "auszurichten". Und sie bestaunen täglich den neu Angelegten Gemüsegarten mit Wohlgefallen.
Das habe ich denen wirklich nicht zugetraut. Gut, es sind angegepasste, etwas radebrechend deutschsprechende Zuzöglinge, keine finster dreinblickenden dunklen Gstalten oder unter bunten Kopftüchern verborgene Menschen - aber immerhin.
Sogar sprachlich haben sich die Nachbarinnen den Neuen schon angepasst. "Was-du-kochen-heute?" wird die Frau gefragt, obwohl sie durchaus die Erkundigung danach in gebräuchlichem Deutsch verstünde. Sogar "Woskochstnheit?" - die halb hinuntergeschluckte Dialektform - würde sie auch beantworten können. Wird nicht versucht.
Nein, man bleibt beim "Polierdeutsch": "Mirko, da nimmst Schaufel und machst Loch zu".
Es ist wirklich kein Wunder, dass die Zugezogenen in dieser Republik auch nach Jahrzehnten kein besseres Deutsch sprechen gelernt haben - WIR haben das gründlich verhindert.

Samstag, 16. Juni 2007

Waldheimat II

Jetzt hat der auch noch seinen eigenen Nachruf verfasst und für posthume Verbreitung gesorgt.

Man glaubt es nicht.

Das Tschapperl ist erschüttert.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Waldheimat

Starb er zu früh?

Manch einem Heimgegangenen schreibt man das auf den Grabstein. Ein letzter Vorwurf.

Wollte noch im Standard einen kleinen Nachruf posten - leider hat das Schurkenpack dei Kommentarfunktion abgedreht.
Wo soll ich jetzt hin mit meinem Klagelied?

Sonntag, 10. Juni 2007

Ein Rückfall und schlimme ahnungen

Man soll sich nicht halbrekonvaleszent dem Arbeits- und nachmittäglichem Einkaufsstress hingeben. Am Freitagabend lag ich dann mit Fieber im Bett: ein klassischer Rückfall, letztlich ein Eigentor. Als wenn ich unentbehrlich wäre!
Also habe ich dann das Wochenende schlafend oder in der Gartenlaube dahindösend verbracht.
Und ich habe die Ruhe und fallweise sogar Stille genossen - denn damit ist es irgendwann Anfang Juli dann für die nächsten Jahre eh vorbei.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Krankfeiern

Eigentlich bin ich ja recht gesund, nur heute eben nicht. Halsschmerzen, Heiserkeit, geschwollene Halslymphknoten, leichtes Fieber, Abgeschlagenheit,.... .
Keine wirklich guten Vorraussetzungen, wenn man im Beruf den ganzen Tag mit den anderen Menschen kommunizieren muß.
Daher bleibe ich heute zuhause.
Wenn ich mich richtig erinnere ist das erst der zweite Tag in den letzten fünf Jahren, an dem ich nicht arbeiten gehen mag. Seit ich damals beschlossen habe endlich gesünder zu leben, mit diversem Unfug aufzuhören, abzunehmen und mich mehr zu bewegen, bin ich ein schlechter Landeplatz für Bazillen aller Art geworden. Man ist ja nicht mehr der Jüngste! Doch diesmal scheint irgendein Erreger ein Hintertürchen gefunden zu haben und hat meine oberen Luftwege frech besiedelt.
Und wenn ich einmal befunden habe sterbenskrank zu sein, dann zelebriere ich das auch gehörig. Schließlich war und bin ich Hypochonder und kann aus den kleinsten Wehwechen, die mich zwicken, die schrecklichsten und möglicherweise längerfristig letalen Konsequenzen ableiten.
Und vor allem muß ich das auch der Welt gehörig mitteilen, dass hier ein Mensch vor sich hinsiecht.
Was ich hiermit getan habe.
Nachdem heißer Tee nicht wirklich Linderung gebracht hat, werde ich bei anhaltendem Leidensdruck doch mein Medikamentenschränkchen vor mittag noch plündern; irgendein Chemotherapeuticum, vor dem sich die verdammten Bazillen zu Tode fürchten und dann reihenweise den Geist aufgeben werden, wird wohl noch lagernd sein.

Samstag, 2. Juni 2007

Beutekunst

Das vermutliche Photo des Jahres!!!

Preisfrage:

"In welchem Museum hängt das Original?"



kaffee

Samstag, 26. Mai 2007

Taubenkrieg

Permanente tagelange Trockenheit und Hitze, und gemeinerweise gibt mein Brunnen noch immer kein Wasser. Daher schleppe ich Gießkanne um Gießkanne aus der Küche (die Ortswasserleitung sprudelt ja) zu den Gartenpflanzen, beziehungsweise mache Wasserentnahmen in meinen beiden kleinen Biotopen, ängstlich bedacht keinen Wasserschneck mitherauszuschöpfen und in die Petunien umzusiedeln. Wenn der Grundwasserpegel nicht bald steigt werde ich die beiden Rohrsysteme wohl verbinden lassen müssen.
Dabei regnete es rundherum: gestern sah ich Gewittertürme über dem Inn- und Mühlviertel und im Süden am Alpenrand. Hier mittendrinn zog es nur ein wenig zu, war schwül und kaum glaubte man dass wir auch ein wenig Naß abbekämen verzog sich das Ganze wieder.
Und es gibt neue Feinde: eine gottverdammte Taubensippschaft sitzt permanent auf dem Hausdach, schaut sehnsüchtig auf die Wasserflächen der Gartenteiche, macht frühmorgens bereits Lärm am Dach über meinem Bett in der Mansarde und gackt hinunter in meine Kräutertöpfe. Gestern habe ich dem Vogelpack den Krieg erklärt und ein paar Warnschüsse mit einer kleinen Luftdruckpistole hinaufgefeuert, jedes Mal, wenn sie wieder gekommen sind. Einmal sind ein paar kleine Federn geflogen, möglicherweise aber durch den Schnellstart beim Flug bedingt, wohl kaum durch einen Treffer. So genau habe ich ja nicht gezielt. Konnte ich auch gar nicht: Wehrdienstverweigerer wie ich sind ja bekannterweise keine Profis beim Schießen.
Die Gefahr scheint sich aber beim Gegner herumgesprochen zu haben. Heute habe ich die fetten Vögel noch nicht gesehen.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Nestbau

Also: ich kann jetzt einen Babybody von einem Strampler unterscheiden. Welch Fortschritt, früher war das für mich alles eins. Gelernt ist eben gelernt.
Demnächste werde ich zum Fläschchen- und Schnullerexperten herangereift sein.
Und zum Wickelkünstler, Gitterbettchenzusammenbauer sowie Kinderwagenpilot.


Da habe ich mir etwas angefangen! Die Geister die ich rief, die werd´ ich nicht mehr los.

Montag, 14. Mai 2007

Wärmeeinwirkung

Ein weiterer heißer Tag geht zu Ende.

Heute taten Föhn und Hitze einigen Leuten nicht wirklich gut. Egal ob in der Eisenbahn, im Bus, am Arbeitsplatz oder dann auch noch zuhause: lauter lästige, schwitzende, mal hastend keuchende, mal lethargisch herumschlurfende Gestalten allerorten!

Aber vielleicht haben die paar überdurchschnittlichen Grade aber auch nur meine Wahrnehmungslevel verschoben.

Sonntag, 13. Mai 2007

Onlineblümchen

Fühlt sich an wie der erste wirkliche Sommertag heuer. Es ist um eine Nuance zu warm und das Thermometer nähert sich der 30 Grad-Marke. Auf alle Fälle ist es zu warm um muttertägliche Blümchen zuzustellen.
Gewöhnlich bekommt Muttern an diesen Tage - sie steht halt doch darauf - einen bunten Fliederbuschen. Mein Garten beherbergt praktischerweise vier verschiedenblühende Arten, das sieht nett aus und kostet obendrein nix. Nur heuer ist da Fehlanzeige, weil der Flieder schon längst verblüht ist und nur noch braune vertrocknete Blütenstände aufweist.
Rettung in der Not war der Umstand, dass sich die Dame kürzlich ihr erstes Notebook und einen Webzugang angeschafft hat und mit unendlich großer Begeisterung Mails empfängt und verschickt.
Also hat sich heuer ein Photo mit Pfingstrosen und ein paar Grüßen elektronisch audf den Weg gemacht. In diesem Jahr wird ihr das sogar noch gefallen.

Samstag, 5. Mai 2007

Und es ist gut trotz alledem ...

Dunkle Wolken, immer noch kein Regen.
Wasserstand in den beiden kleinen Gartenteichen 10 cm unter normal.
Der Brunnen ist versiegt.
Kinderwägen sind teuer. Der restliche Babykram auch.
Jetzt auch noch ein Racheninfekt.
Mein Audi gibt komische Geräusche von sich.
Die nähere Umgebung am Arbeitsplatz verblödet schubweise im Wochenrhythmus. Die halbe Republik auch.
Mainz steigt ab (irgendwie hänge ich dran).

Trotzdem bin ich blendend gelaunt. Das ist fast schon zum Sorgenmachen!

Sonntag, 29. April 2007

Verdurstende Oase

In den letzten (auch den heißesten) Sommern - war mein Garten immer eine der letzten grünen Oasen der ganzen Gegend. Keine große Leistung, habe ich mit meinem betagten Häuschen doch auch einen der heute nicht mehr so ganz selbstverständlich verfügbaren Hausbrunnen erstanden. Aus ungefähr 11 Metern Tiefe besorgte die auch nicht mehr ganz junge Pumpe jede Menge Grundwasser, das ich dann im Garten verteilen konnte. Überall war es feucht und tropfte von den Sträuchern und meine Gartendusche war mein Swimmingpoolersatz. Es war ein einziges nasses Vergnügen!
Nach 16 Jahren des sprudelnden Quellens gibt der Brunnen jetzt nichts mehr her. Der Grundwasserspiegel ist nach diesem "Winter" erstmals unter die Ansaugeinrichtung gefallen. Gleichzeitig ist die gute uralte Wasserpumpe im Eimer, weil sie das Luftansaugen nicht überlebt hat, zumindest haben meine selbsternannten Technikexperten, die ich zu Hilfe rief, mir das so erklärt.

MERDE!

Jetzt ist guter Rat - und alles was danach folgen mag - wahrscheinlich teuer. Mit der kommunalen Wasserleitung bewässern geht ins Geld, Brunnen nachschlagen ebenso. Eine neue Pumpe kostet ein kleines Vermögen, die Alternative eines Hauswasserwerkes aus dem nächsten Baumarkt wird nie und nimmer für den gewohnten Wasserdruck sorgen.

Die gefiederten Freunde der ganzen Gegend entdecken jetzt meine beiden kleinen Biotope als einige der letzten Trink- und Bademöglichkeiten der näheren Umgebung. Einerseits ist das erfreulich: Finken, Meisen, Elstern kommen auf Besuch. Andererseits gibt es wie bei den Menschen gute und böse Kreaturen. Zu letzteren zählen die Amseln, die wieder einmal meine Schnecken und Bergmolche als leicht verfügbares Ersatzfutter entdecken, jetzt, wo sich die Würmer tiefer ins Erdreich zurückgezogen haben. Und die Tauben, die rundherum überall hingacken. Momentan bewerfe ich sie noch mit allerlei Gegenständen, bald werde ich aber die schwereren Waffen auspacken müssen.

Es herrscht Krieg rund um das letzte Wasserloch!

Samstag, 28. April 2007

Fastwahrheiten

Ich lese gerade Michel Houellebecq, "Die Möglichkeit einer Insel". In der Mitte des Romans angelangt stelle ich fest, dass es nicht in Sichtweite meines Lieblingsbuches kommt, nämlich "Plattform" - selber Autor. Die Personen gehen mir nicht so wirklich nahe, aber ein paar Seiten haben sie ja noch Zeit.
Es geht überall um das eigene Vergängliche, was ich auch aus der Buchhandlung mitnehme - ohne dass ich wirklich so richig danach suche.
Trotzdem: langsam begreife und fasse ich das mit dem Älterwerden. Roth, Walser und Co. kauen es mir dankenswerterweise vor, ich brauche nur die Büchlein lesen.
So einfach ist das.
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