Inzest im Biotop gestoppt

Heute habe ich Nachwuchs bekommen: eine Tante hat mir 18 Teichmolche überlassen, zudem einige Wasserschnecken für meine beiden kleinen Gartenteiche. Es war auch hoch an der Zeit, weil die jeweiligen orts- bzw. tümpelansäßigen Populationen seit fünfzehn Jahren keine Chance auf ein wenig Blutauffrischung bekommen haben und ich mich bereits fürchtete, dass sie infolge Inzucht langsam krankheitsanfälliger werden oder verblöden. Keine Ahnung wie schnell das bei Schnecken und Amphibien geht! Bei Braunbären sind angeblich 3 bis 4 Generationen mit inzestösen Sexualverhalten notwendig, bis nur mehr vertrottelte und verhaltensgestörte Problembären mordend durch die Lande streifen.

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Mögen sie von den alteingesessenen Tierchen besser behandelt, verstanden und aufgenommen werden als unsere zugezogenen Mitbewohner hier in Österreich. Die Chancen auf Verständigung sind gut, im Biotop herrscht schließlich kein Wahlkampf, und braune Rülpser macht der Teich nur, wenn sich aus dem schlammigen Untergrund ein paar Gasblasen entleeren.
sandhexe - 3. Sep, 19:20

Das sind aber harte Worte. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Ausländerfeindlichkeit in Österreich ( speziell in der GEburtsstadt meines Mannes Wien) noch schlimmer als hier bei uns in Deutschland erlebt habe.

tschapperl - 3. Sep, 22:13

Vielleicht zu harte Worte, stimmt - gegenüber den Nichtbeteiligten. Es gibt natürlich die große Mehrzahl, die diesen orange/blau/braunen Mistkerlen nicht auf den Leim geht.
Es wird nur eine Grundstimmung wieder einmal versucht zu erzeugen, die miefig und xenophop ist. Ich habe mit Ausländern auch beruflich viel zu tun und ertappe mich zunehmend dabei, mich genervt zu verhalten und öfter hier mit zweierlei Maß zu messen, was den Umgang mit Ihnen betrifft - und ich will das eigentlich gar nicht. Man muß wirklich aufpassen, da nicht ein klein wenig mitgerissen zu werden.
sandhexe - 3. Sep, 23:04

Ja, das kann wirklich schnell geschehen. Unserem Haus gegenüber ist ein Treffpunkt für hauptsächlich türkische Männer. Bis vor kurzem war das alles schön und gut. Sie tranken ihren Tee, grillten ihr Lammfleisch. Wir grüßten uns freundlich und ab und zu liehen sie sich unseren Rasenmäher, oder auch mal das Telefonbuch.
Nun hat ein Wechsel stattgefunden. Es sind fast nur noch jüngere Männer dort. Sie haben ein Wettbüro und es gibt Lärm bis spät in die Nacht.
Wenn mich das ärgert, muss ich mir klar machen, dass es mich nicht ärgert, weil dort Menschen einer anderen Kultur meine Nachtruhe stören, sondern, dass JEMAND dort für meine Schlaflosigkeit verantwortlich ist. Es sind nicht die Ausländer, sondern die Menschen.
Übrigens haben meine Töchter eine lustige Ansicht über Staatsangehörigkeiten. Sie sind deutsch/österreichisch. Als sie noch klein waren, sagten sie " Österreich ist unser Vaterland und Deutschland unser Mutterland". Wenn es doch immer so einfach wäre.....
tschapperl - 4. Sep, 20:57

Ich bin halt auch noch in einem Klima groß geworden, in dem "fremd" eher als international und interessant verstanden wurde. 70er und 80er waren dafür eine gute Zeit. Wenn ich heute mit Jüngeren darüber rede, dann hat hier tatsächlich eine Zäsur im Empfinden stattgefunden in Richtung "Bedrohliches". Bei den meisten Alten in der Regel sowieso.
Wie wir da wieder rauskommen werden ist mir schleierhaft. Was du da beschreibst mit dem Wettbüro ist bewundernswerte Toleranz einer Einzelnen. Nur was denkt man, wenn man dann etwa selbst gezwungen ist wegzuziehen ??? Soll man Nichtintegrationswillige und Anpassungsunfähige besser schon mal loszuwerden versuchen, bevor in einigen Jahren Schlimmeres geschieht? Und wenn, wie schön wäre es, den ganzen eigenen braunen Sumpf gleich mitzuschicken!
sandhexe - 5. Sep, 00:09

Meine Toleranz hindert mich aber nicht daran, mir nicht mehr gefallen zu lassen, als ich muss. Das gilt für den "braunen Sumpf" bei uns ebenso wie für alle anderen Querschläger. Ich sortiere nicht nach Nationalitäten, sondern nach Menschlichkeit ;-)
Iggy - 4. Sep, 06:38

ich hoffe, dass die

neuen tierchen überleben, denke allerdings, dass sie die einheimischen arten verdrängen werden. das ist der lauf der natur, man sieht es überall, und es ist im tierreich halt so. im menschenreich ist es natürlich ganz anders, bis auf das verblöden vielleicht... *gg*

tschapperl - 4. Sep, 20:59

Hier treffen zugereiste Molche auf eine bereits länger bestehende Population. Ich hoffe doch dass die Tierchen dabei ohne Gemetzel auskommen. Und Liebe machen statt Krieg dass sich ihre Gene schön rekombinieren.
Iggy - 4. Sep, 21:23

liebe machen sie bestimmt,

könnte aber sein, dass die schon länger bestehende population schon ein bisschen degeneriert ist, nicht mehr so viele kinderchen macht und ganz langsam ausstirbt.
wieso muss ich da immer an das buch "der krieg mit den molchen " denken. keine ahnung.
tschapperl - 4. Sep, 21:33

Dafür haben die mehr Erfahrung dabei, zählt auch ein wenig. Braucht sich ja nur ein alter weiser Molch aus der Tiefe des Tümpels anschleichen und ein wenig auf die Eier der Molchin ejakulieren. Aber für die heurige Paarungszeit wäre das ohnehin schon zu spät.
NB: ist das Buch aus deiner Science-fiction-Bibliothek?
Iggy - 4. Sep, 21:45

das gilt natürlich nur für molche

;->>
was das buch angeht, klar ist es aus der sf-bibliothek, und es ist ein klassiker aus dem jahre 1937 ? von karel capek. und karels bruder josef hat anscheinend das wort "roboter" erfunden, aber das habe ich gerade erst nachgeschaut.
tschapperl - 4. Sep, 22:31

Merkwürdig:

Wieder schließt sich so ein merkwürdiger Kreis: "tschapperl" ist eine eingedeutschte Form des tschechischen Vokabels "capek" = kleiner Strolch !!!
Iggy - 4. Sep, 22:38

dann wünsche ich dem

kleine strolchen eine gute nacht!
Iggy - 5. Sep, 22:15

und ich brauchte noch

nicht einmal fragen, was tschapperl eigentlich heißt, obwohl ich neugierig war. ich dachte da eher an so eine komische mütze. weiß auch nicht wieso.
aber es klärt sich alles.
tschapperl - 6. Sep, 19:13

"Kleiner Strolch" heißt es eigentlich nicht. Hierzulande meint man damit ein unbeholfenes, leicht ängstliches kleines (oder ganz großes) Kind, mit leicht belustigtem, verständnisvollem und wohlmeinendem Unterton, wenn man sagt: ""Bist a Tschapperl".War übrigens auch der Kosename für eine gewisse Frau Eva Braun von ihrem Lebensgefährten.
Iggy - 6. Sep, 21:40

es klärt sich immer mehr.

und ach ja, der war ja österreicher...
tschapperl - 7. Sep, 18:48

Jaja, dieses Land hat viele Talente hervorgebracht. Karriere haben sie aber im Ausland gemacht, bei uns wäre der Adolf sicher Kunstmaler geblieben und der Arnold S. Bademeister am Sulmsee.
Iggy - 7. Sep, 19:36

was für dieses land spricht...

und der mozart, was wäre der geblieben? ;->

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