Frühlingserwachen
Sie kommt jedes Jahr um diese Zeit und ich weiß nicht wie alt ich noch werden muß um das Gefühl, das die Erinnerung hier in diese ersten Märztage stellt, zu verlieren. Es ist schwer zu beschreiben, es ist dieses zunehmende Licht, die schwindende Kälte und die wenigen schon wärmeren Tage tragen dazu bei. Und dann diese sonnigen Tage mit den leicht bedecktem Himmel aus den eine getrübte Sonne scheint - weiß, nicht blau.
Blau waren damals die Augen von Susi, meiner ersten großen Zuneigung. Man befand sich schon im zweiten Durchgang der Schülerliebe - doch sie war nicht mit auf dem Schulschikurs. Dort gab es tagsüber Piste, gemeinsame Busfahrten und abends Disco. Und andere Mädchen, man kam nicht um sie herum, ich erlebte das erste Mal einen eigenen Treuebruch, aber das schlechte Gewissen wurde verschoben auf zuhause danach.
Grün waren die Augen von Renate, die mich wie der Blitz traf. Auf der Piste lächelte sie nur mich an, abends fragte man mich bereits, ob man sie für einen Tanz ausleihen könnte. Rod Stuart sang vom Segeln und John Lennon über Imagination - und die Beatles waren schon lange auseinander aber noch in der Plattensammlung respektive auf der Tonbandkasette! Es waren mit die glücklichsten Momente meines Lebens, die Versunkenheit im innigen engen Tanz am Abend, die wenigen Stunden im kalten Vierbettzimmer, erstmals im Bett eines Mädchens. Zwei andere Mädchen hatten auch Besuch, die Übriggebliebene schlief mehr schlecht als recht. Pyjama an Pyjama, zaghafte unbeholfene Umarmungen, einige Küsse und schon ganz langsam die Gewissheit, dass das Ganze in wenigen Stunden vorbei sein wird, wir wieder in unsere häusliche Käfige zurückkehren werden müssen und uns bestenfalls noch in der Schule oder beim Spazierengehen sehen konnten - die Zeiten waren eben anders - besser und toleranter als Jahre zuvor, aber strenger als heute. Verdankt haben wir die innigen Stunden übrigens einem Rabenjugendherbergsvater, der schlecht einheizte und uns so vom Bettrand unter die Tuchent zwang.
Susi wohnt ein paar Steinwürfe von mir entfernt und ist aus den Augen und dem Sinn. Renate habe ich noch oft gesehen und sie ist noch immer manchmal bei mir - obwohl sie tot ist. Alte Liebe rostet bekanntlich nicht!
Und jedes Jahr wieder diese Reminiszenz, irgendwie kommt sie um den 10. März herum jedes Jahr erneut. Heuer übrigens auf der Fahrt von der Arbeit nach Hause: ich fuhr über den letzten Hügel vor der Stadt und oben dann plötzlich der ferne Blick auf die Alpenkette, die ganz nah vor mir stand unter genau jenem leicht bedecktem Himmel mit dem trüben Sonnenschein und der weißen Farbe. Da war es wieder - das Frühlingserwachen - die Welt ist schön und weit und noch einige Male bereit für mich.
Blau waren damals die Augen von Susi, meiner ersten großen Zuneigung. Man befand sich schon im zweiten Durchgang der Schülerliebe - doch sie war nicht mit auf dem Schulschikurs. Dort gab es tagsüber Piste, gemeinsame Busfahrten und abends Disco. Und andere Mädchen, man kam nicht um sie herum, ich erlebte das erste Mal einen eigenen Treuebruch, aber das schlechte Gewissen wurde verschoben auf zuhause danach.
Grün waren die Augen von Renate, die mich wie der Blitz traf. Auf der Piste lächelte sie nur mich an, abends fragte man mich bereits, ob man sie für einen Tanz ausleihen könnte. Rod Stuart sang vom Segeln und John Lennon über Imagination - und die Beatles waren schon lange auseinander aber noch in der Plattensammlung respektive auf der Tonbandkasette! Es waren mit die glücklichsten Momente meines Lebens, die Versunkenheit im innigen engen Tanz am Abend, die wenigen Stunden im kalten Vierbettzimmer, erstmals im Bett eines Mädchens. Zwei andere Mädchen hatten auch Besuch, die Übriggebliebene schlief mehr schlecht als recht. Pyjama an Pyjama, zaghafte unbeholfene Umarmungen, einige Küsse und schon ganz langsam die Gewissheit, dass das Ganze in wenigen Stunden vorbei sein wird, wir wieder in unsere häusliche Käfige zurückkehren werden müssen und uns bestenfalls noch in der Schule oder beim Spazierengehen sehen konnten - die Zeiten waren eben anders - besser und toleranter als Jahre zuvor, aber strenger als heute. Verdankt haben wir die innigen Stunden übrigens einem Rabenjugendherbergsvater, der schlecht einheizte und uns so vom Bettrand unter die Tuchent zwang.
Susi wohnt ein paar Steinwürfe von mir entfernt und ist aus den Augen und dem Sinn. Renate habe ich noch oft gesehen und sie ist noch immer manchmal bei mir - obwohl sie tot ist. Alte Liebe rostet bekanntlich nicht!
Und jedes Jahr wieder diese Reminiszenz, irgendwie kommt sie um den 10. März herum jedes Jahr erneut. Heuer übrigens auf der Fahrt von der Arbeit nach Hause: ich fuhr über den letzten Hügel vor der Stadt und oben dann plötzlich der ferne Blick auf die Alpenkette, die ganz nah vor mir stand unter genau jenem leicht bedecktem Himmel mit dem trüben Sonnenschein und der weißen Farbe. Da war es wieder - das Frühlingserwachen - die Welt ist schön und weit und noch einige Male bereit für mich.
tschapperl - 11. Mär, 21:47
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