Verdammt lang her

Sonntag, 19. August 2007

tremenda vendetta

Vor mehr als fünf Jahren war das Leben nicht gerade einfach für mich. Eine große Krise war eben halb durchgestanden. Doch gerade zu dem Zeitpunkt, als es eigentlich wieder aufwärts gehen sollte, wurde ich in der Arbeit massivst ausgebremst.
Drei Mitmenschen taten sich dabei besonders hervor, wobei der eigentliche Grund für diesen Übereifer für mich immer rätselhaft blieb. War es von weiter oben befohlenes Mobbing oder nur schlichter Übereifer? War es die gelegentliche Lust des Menschen auf den noch zu treten, der schon am Boden liegt? Ich habe sie nicht gefragt - das ist nie meine Art gewesen, Böses mir auch noch erklären zu lassen, für das ich weit und breit keinen Auslöser finden kann.
Eine asiatische Weisheit erklärt, dass man aber nur lange genug am Ufer des Flusses zu sitzen bräuchte, um eines Tages die Leichen der Feinde vorbeitreiben zu sehen. Das half mir damals wirklich weiter, obwohl ich mich eigentlich schon selbst ins Meer gespült sah und die Anderen noch nicht einmal ins Wasser geplumst waren.
So schlimm kam es dann doch nicht, dass Kadaver herumschwammen: aber immerhin hatte das Schicksal schon noch ein paar Giftpfeilchen im Köcher. Eine bekam ein massiv behindertes Kind, die andere Sekkantin Brustkrebs. Ich bin ja fast erschrocken darüber, wie schnell sich das Blatt und das Glück wenden kann - und sollte ich denen auch damals kurz alles Mögliche an den Hals gewünscht haben - diese Schicksalsschläge waren sicher nicht dabei! Ausrutschen ja, aber nicht liegenbleiben.
Dass der Hauptverursacher meiner damaligen Schwierigkeiten bislang noch nicht vom Blitz getroffen wurde freut mich ebenfalls. Aber dass sich bei ihm als extremen Hobbysportler bei einer seiner vielen Herumhoppsereien neulich das Kreuzband verabschiedet hat .... . Naja, ich senke die Flagge deshalb nicht auf Halbmast.
Und wenn es schon passieren mußte: hoffentlich hat es laut geschnalzt!

Mittwoch, 4. Juli 2007

Guckst du und hörst du

Wie bereits mehrfach erwähnt ist Tschapperl ein Kind und Fan der 70er - musikmäßig zumindest. Um ein wenig Retro-Feeling aufkommen zu lassen (via www.last.fm):

Donna SummerLove's About To Change My Heart (LP Version)

Obwohl ich den Verdacht habe, dass die gute Donna das schon in den frühen 80ern aufgenommen haben könnte: macht nix. Als technischer Web 2.0 - Dummie bin ich schon froh überhaupt ein paar Töne hier hereingebracht zu haben.
Musik dieser Art höre ich übrigens fast ausschließlich in der Badewanne - bevorzugt den allzu früh von uns gegangenen Barry White.

Montag, 25. Juni 2007

Damals, 1976

Da hatten wir einen ähnlich schönen und vielleicht noch heißeren Juni. Warum ich das noch weiß?

Es fiel mir am heutigen sonnigen Morgen ein, als ich am Bahnhof im MP3-Player "Let your love flow" hörte. Ich kann vom alten Kitsch einfach nicht lassen. Bellamy Brothers an den Gitarren - das war damals mein Lieblingslied, auf und ab gespielt im guten alten silbernen Kasettenrecorder. Man sollte es neu covern mit ein wenig mehr Beat und etwas schneller spielen, das wär´s. Dazu eine weibliche Stimme nehmen! Jeder Schwachsinn wird bearbeitet, jede schwindelige Tonfolge recycelt, nur darauf kommt keiner.

Der Sommer war damals im Juni noch so lang und die Verliebtheiten so groß und intensiv wie eigentlich niemals danach je wieder erlebt. Man glaubte, das würde nie enden, die Welt war breit und schien auf mich gewartet zu haben.
Manche Zeiten bleiben eben im Gedächtnis und im Gemüt gespeichert wie keine anderen. Einfach unvergeßlich. Und wenn man sie mit ein wenig Musik anstubst, dann sind sie wieder da.

Dienstag, 5. Dezember 2006

Vor einem Jahr ...

... sah es draußen so aus:

51_8-12-5-16-

Das Gedächnis der Menschen ist kurz.

Montag, 11. September 2006

9/11- Tschapperls Südturmreminiszenzen

Die Türme waren nicht schön - eigentlich waren sie ziemlich protzig und irgendwie unpassend in der ansonsten zauberhaften Skyline von NYC. Sie waren irgendwie kalt und unheimlich, fast wie von Aliens mitten in die Stadt gerammt.
So gesehen gehen sie mir nicht ab.
Was mir aber fehlt ist die Aussicht, die ich in dieser Form nicht mehr genießen werde können. Ich kann mich nicht erinnern einmal von einem beindruckenderen Balkon irgendwo in die Welt hinuntergeschaut zu haben.
1999 war ich zwei oder drei Stunden auf der Spitze des Südturms des WTC, an einem wolkenlosen, windstillen (das war wichtig dort!) Septembertag. NY lag zu Füßen, die Hochhäuser rundherum, die von unten auch beeindruckend genug sind, waren plötzlich auf irgendwie auf gefühltes Streichholzschachtelniveau geschrumpft. Die Sicht reichte wohl mehr als 100 Kilometer in alle Richtungen. Einfach atemberaubend. Unvergeßlich.
Suizid durch hinuterspringen war übrigens wegen einer 2-fachen elektrischen Zaunanlage unmöglich. Ich glaube ich war nicht der Einzige mit solchen Gedanken, dort oben denkt fast jeder automatisch darüber nach , wie es wäre, da hinunterzufallen.
Wie es aussieht haben wir leider gesehen.

Samstag, 5. August 2006

BRAVO: endlich wiedergefunden

Nettes Spielchen: suche deine erste BRAVO.

Die haben da jetzt tatsächlich alle bisherigen Titelseiten auf der Webseite und ich musste schon ganz schön weit zurückschauen, damit ich fündig wurde.
Die genaue Nummer habe ich nicht wiedererkannt, aber an ein paar Bildchen und Themen beziehungsweise die lederbekleidete Suzi Quattro - blätterweise in Lebensgröße zum Sammeln - konnte ich mich dann schon erinnern.

War es das?



Oder doch ein etwas Älteres?

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Naja, Uschi brauchte noch keine Cremen zu mixen und wäre besser damals schon abgetreten: Unsterblichkeit statt unendlicher Peinlichkeit.
Dr. Sommer hatte noch kein Team und der Vorgänger war ein gewisser Herr Dr. Korff - das hatte ich glatt vergessen, dass der Typ anders hieß. Nicht zuletzt wegen dieser Serviceleistung des Blattes war BRAVO in den Siebzigern bei Eltern nicht gerne gesehen und in der Schule schlichtweg verboten. Dabei wurde einem damals nur oberflächlich erklärt, wie man ein Girlie anbaggert und bestenfalls noch ein wenig über Petting geschrieben, was heute kaum noch viele Zwölfjährige wirklich beeindrucken dürfte. Und dass man "Aufpassen" sollte. Interessantere technische Details blieben ohnedies nur am Rande erwähnt.
Und da wir alle kaum die paar notwendigen Schillinge (irgendwo zwischen 8 und 13 öS ?) hatten gab es einen regen Tauschhandel und damit eine ökonomisch/ökologisch sinnvolle Mehrfachnutzung. Die Suzie Quattro lebensgroß konnt aber nur der wohlhabendere Erstnutzer an die Kinderzimmerwand kleben - wenn er das überhaupt durfte. Oder den David Cassidy, aber der gehörte ins Mädchenzimmer.

Verdammt lang her.

Donnerstag, 13. April 2006

Eier, Hasen und Glocken

Die Eierliste

Mitwirkende: Eltern, meine 2 Geschwister, Oma und Großtante.
Zeit und Ort: Ostersonntagvormittag, traditionelles Eiersuchen in der kleinen Wohnung.
Wir durften alle Schränke, naja fast alle, durchwühlen und die versteckten Ostereier suchen. Anschließend wurden die Eier gezählt und anhand einer Liste durchgegangen, wer wo welches Ei gefunden hat. Eben weil vergessene Eier sich irgendwann unangenehm bemerkbar machen. Wenn dann eines nicht abgehackt werden konnte hat erst ein richtig nettes familiäres Brainstorming und das eigentliche Suchen begonnen.

Kirchgänge satt

Ich hatte einmal eine sehr katholische Freundin. Die lies keine Messe aus - tägliche Besuche im Gotteshaus von Gründonnerstag bis Ostermontag waren Pflicht. Tschapperl war und ist Agnostiker, aber die Liebe war damals stärker als sein Unwille stundenlang die Kirchenbank zu drücken - mächtiger als die zu ertragende Fadesse.
Mit dem Ende der Beziehung war Ostern dann auf einmal wieder eine höchst profane Zeit geworden und ist es geblieben. Heute beschränkt sich mein Osterritus auf kurze Besuche beim Ratzinger wenn ich mich durch das Programm zappe.

Glockenflug

Mit meiner Oma stehe ich am Balkon und schaue gemeinsam mit meinem kleinen Bruder in Richtung der Stadt mit ihren Kirchen. Es ist Gründonnerstag, sie erzählt uns dass die Glocken heute nach Rom fliegen und das wollen wir natürlich nicht verpassen - möglicherweise mit einem unsichtbaren Engel, der sie abholt. Dort hängen sie dann in der Peterskirche herum bis sie an den Feiertagen wieder zurückfliegen.
Aus Begeisterung und Neugierde wird langsam Ungeduld, der Zweifel kommt auf und zuletzt der Unwille. Dann die Erkenntnis: man muss nicht immer überall dabei sein.
Oma bleibt schließlich alleine am Balkon in der Kälte zurück - wir gehen wieder zu den Bilderbüchern und Comixheftchen. Noch einmal tun wir uns das sicher nicht an - reine Zeitverschwendung.

Freitag, 31. März 2006

Versäumt

front

Schade, eine Eclipse nur zweieinhalb Flugstunden entfernt und ich nicht dort. Sieht in Natura wirklich so aus - erlebt live damals 1999 hier im Land vor den Alpen.
Wird das Wetter schön sein, ist das Flugticket nicht zu teuer? Immer hat man genügend Ausreden um etwas nicht zu machen statt einfach hinzufahren. Und so gehen die wirklich schönen Dinge an einem vorbei.

Wenn mich jemand in geschätzen 40-50 Jahren kurz vor meinem Exitus fragen wird, was das Beeindruckendste denn so gewesen wäre, wird die Antwort wahrscheinlich "SOFI" lauten.
Wie sich damals das Licht langsam geändert hat, dieses langsame, dann immer schneller werdende Finsterwerden, diese nie gesehenen Farben, die keine übliche Dämmerung erzeugt. DerMoment der Finsternis mit der schwarzen Sonne, die Stille der Natur und die plötzliche Kälte und dann der erste kleine Lichtpunkt - das ist unvergesslich. Und dann der Gockel, der im zurückgekehrten Tageslicht seine Hendeln wieder aus dem Stall gescheucht hat, sichtlich verwundert und irgendwie indisponiert.
Diesmal war die Sonne vor 3 Tagen nur circa zu einem Viertel bedeckt, aber wieder war für aufmerksame Zeitgenossen diese Lichtminderung und veränderte Farbspecktrum doch zu spüren, wenn die Wolken einen Blick auf den Himmel gestatteten. Nur war ich diesmal auf der Straße offensichtlich der Einzige, der ab und zu hinaufgeblickt hat.

Ich habe eben meine eigene Wahrnehmung - nicht nur dabei.

Samstag, 11. März 2006

Frühlingserwachen

Sie kommt jedes Jahr um diese Zeit und ich weiß nicht wie alt ich noch werden muß um das Gefühl, das die Erinnerung hier in diese ersten Märztage stellt, zu verlieren. Es ist schwer zu beschreiben, es ist dieses zunehmende Licht, die schwindende Kälte und die wenigen schon wärmeren Tage tragen dazu bei. Und dann diese sonnigen Tage mit den leicht bedecktem Himmel aus den eine getrübte Sonne scheint - weiß, nicht blau.
Blau waren damals die Augen von Susi, meiner ersten großen Zuneigung. Man befand sich schon im zweiten Durchgang der Schülerliebe - doch sie war nicht mit auf dem Schulschikurs. Dort gab es tagsüber Piste, gemeinsame Busfahrten und abends Disco. Und andere Mädchen, man kam nicht um sie herum, ich erlebte das erste Mal einen eigenen Treuebruch, aber das schlechte Gewissen wurde verschoben auf zuhause danach.
Grün waren die Augen von Renate, die mich wie der Blitz traf. Auf der Piste lächelte sie nur mich an, abends fragte man mich bereits, ob man sie für einen Tanz ausleihen könnte. Rod Stuart sang vom Segeln und John Lennon über Imagination - und die Beatles waren schon lange auseinander aber noch in der Plattensammlung respektive auf der Tonbandkasette! Es waren mit die glücklichsten Momente meines Lebens, die Versunkenheit im innigen engen Tanz am Abend, die wenigen Stunden im kalten Vierbettzimmer, erstmals im Bett eines Mädchens. Zwei andere Mädchen hatten auch Besuch, die Übriggebliebene schlief mehr schlecht als recht. Pyjama an Pyjama, zaghafte unbeholfene Umarmungen, einige Küsse und schon ganz langsam die Gewissheit, dass das Ganze in wenigen Stunden vorbei sein wird, wir wieder in unsere häusliche Käfige zurückkehren werden müssen und uns bestenfalls noch in der Schule oder beim Spazierengehen sehen konnten - die Zeiten waren eben anders - besser und toleranter als Jahre zuvor, aber strenger als heute. Verdankt haben wir die innigen Stunden übrigens einem Rabenjugendherbergsvater, der schlecht einheizte und uns so vom Bettrand unter die Tuchent zwang.
Susi wohnt ein paar Steinwürfe von mir entfernt und ist aus den Augen und dem Sinn. Renate habe ich noch oft gesehen und sie ist noch immer manchmal bei mir - obwohl sie tot ist. Alte Liebe rostet bekanntlich nicht!
Und jedes Jahr wieder diese Reminiszenz, irgendwie kommt sie um den 10. März herum jedes Jahr erneut. Heuer übrigens auf der Fahrt von der Arbeit nach Hause: ich fuhr über den letzten Hügel vor der Stadt und oben dann plötzlich der ferne Blick auf die Alpenkette, die ganz nah vor mir stand unter genau jenem leicht bedecktem Himmel mit dem trüben Sonnenschein und der weißen Farbe. Da war es wieder - das Frühlingserwachen - die Welt ist schön und weit und noch einige Male bereit für mich.

Sonntag, 15. Januar 2006

Ankommen

Ich bin in den Zug gestiegen. Nach Kärnten im Winter bin ich gefahren und lange Zeit nicht wiedergekommen, damals vor einigen Jahren. Ziemlich fertig und fast am Ende - vor Jahrhunderten hätte ich die Alpenüberquerung wohl nicht geschafft, eine lausige Wirtschaft wäre der Endpunkt gewesen. Man hat mich geschickt und ich habe es auch gewollt, manchmal hat man keinen Ausweg.
Einen Tag streunte ich noch herum, dann klopfte ich an. Ich sollte hierbleiben, wollte nicht und es war doch unabwendbar. Verzweiflung und doch Hoffnung. Ein Gefühl in der Welt herumzuschweben und hinter einem selbst herzufliegen. Und die ganze Hilflosigkeit erst, wenn man selbst nichts mehr bewegen oder beitragen kann - das stand am Beginn.
Ein warmer Ort, viele Menschen, schlimme Tage - der Geist wich schließlich aus mir, wir haben ihn vertrieben. Er hat sich tagelang festgehalten - dann war er fort, aber immer noch lauernd stand er am Zaun. Wir haben ihn verscheucht, dann war er weg. Nur ist er noch immer irgenwo in der Nähe, man riecht ihn, spürt ihn und doch kommt er nicht an mich heran.
Ein Winter ohne Schnee im Süden. Narrentreiben in der Sonne. Nur langsam nahm mich das Leben wieder auf.
Wieder bin ich mit der Bahn gefahren - in ein neues Leben. Dann bin ich angekommen zuhause: die Heimat war weiß, grau und kalt, aber das Frühjahr nicht mehr weit.
Ein Felsen schwankt im Erbeben, fällt aber nicht um.
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